zweite zugfahrt

Kann mich jemand darueber aufklaeren;
nein, ich muss Aufklaerung ueber folgenden Punkt erlangen:
Wenn de Sade die Befriedigung grausamer Impulse dadurch legitimiert(Fromm, HoS,S.16), dass eben ihr blosses Vorhandensein Legitimation genug waere, dann ist das eventuell nicht pur zurueckzuweisen. Gehen wir von der vielbeschworenen Gegenseitigkeit aus, aufgrund derer es unserer aufgeklaerten Gesellschaft nach immernoch "erlaubt ist" zu tun "was Spass macht", also beide/alle Partner einvernehmlich ihre wie auch immer gearteten Praktiken ausueben.
Der Sadismus des de Sade setzt immer den Rezipienten voraus, der im Idealfall wohl eben masochistisch ist, also nach der Befriedigung seines Beduerfnisses nach Unterwerfung und Schmerzen strebt. Treffen beide zusammen, so scheint eine Befriedigung beider Beduerfnisse nichts entgegen stehen und somit Frieden einzukehren. So nun frage ich mich worin nach Fromms Meinung nach nun das Problem besteht? Wahrscheinlich darin dass de Sade sich keinerlei Gedanken um das Gegenueber gemacht hat. Was zu klaeren ist.
De Sade lesen!

"Die Entwicklung des Wirtschaftssystems wurde nicht mehr durch die Frage: 'Was ist gut fuer den Menschen?' bestimmt, sondern durch die Frage: 'Was ist gut fuer das Wachstum des Systems?'
Die Schaerfe des Konflikts versuchte man durch die These zu verschleiern, dass alles, was dem Wachstum des Systems (oder auch nur eines einzigen Konzerns) diene, auch das Wohl der Menschen foerdere. Diese These wurde durch eine Hilfskonstruktion abgestuetzt, wonach genau jene menschlichen Qualitaeten, die das System benoetigte - Egoismus, Selbstsucht und Habgier - dem Menschen angeboren seien; sie seien somit nicht dem System, sondern der menschlichen Natur anzulasten."


Nach Fromm wurden eben jene Gesellschaften als 'naiv' bezeichnet, welche eben nicht die genannten Eigenschaften aufwiesen. Interessanterweise begegnen einem auch immer wieder Menschen welche andere Menschen als naiv bezeichen, die nicht alles daran setzen geeignete Mittel (siehe Mobbing,etc.) zu nutzen um sich selbst im 'Rennen' zu halten oder wie Karriere...diesen Kram halt. Aber hey! Das ist fuer mich ein ganz wichtiger Punkt! Wie oft muss ich sagen "Nein, das sind keine Grundeigenschaften des Menschen...der Mensch ist nicht von Grund auf schlecht!" Aber auch mit Fromms Argumentation wuerde mir eine Begruendung immernoch schwer fallen, da das System-Geschreie mir mittlerweile als zu populistisch erscheint, dennoch, dies ist die erste kausale Kette von Argumenten die mir zu diesem Thema unter die Augen kommt.
Einziger Wermutstropfen: Wie argumentiert man ueber den scheinbaren Egoismus der Kinder und ihrer starken ICH-Bezogenheit...als dem Kind eigen...ich weiss noch nicht so recht.
Aber Madam K schaff ich auch noch :)

Abschliessend:
"Die industrielle Gesellschaft verachtet die Natur ebenso wie alles, was nicht von Maschinen hergestellt worden ist - und alle Menschen, die keine Maschinen produzieren (die farbigen Rassen, seit neuestem mit Ausnahme der Japaner und Chinesen). Die Menschen sind heutzutage fasziniert vom Mechanischen, von der maechtigen Maschine, vom Leblosen und in zunehmenden Mass von der Zerstoerung."

This is prouldy presented by Apple Powerbook G4 and DaSista, she's _der_geist_der_stets_verneint_

For the new Generation

Vorher stand hier das.
Jetzt kommt aber folgendes:
Erich Fromm - Haben oder Sein (DTV GmbH & Co.KG)
1.Auflage Oktober 1976
Ungekuerzte Ausgabe
mit dank an Miss G

__ATARAXIA__
interessanterweise bedeutete 'Profit' wohl bis zum 17./18. Jahrhundert noch 'Gewinn fuer die Seele' (Bibel, Spinoza)

"Fliessband und buerokratische Routine auf der einen Seite, Fernsehen, Auto und Sex auf der anderen [] ermoeglichen diese widerspruchsvolle Kombination" - gemeint ist hier 'Die Vorstellung grenzenlosen Vergnuegens steht in merkwuerdigem Gegensatz zu dem Ideal disziplierter Arbeit UND (Seite 16, unten)
[...]
*Das Ende einer Illusion*
...verleiteten [die] Errungenschaften [der Industrialisierung] andere zu dem Glauben, die neue Freiheit werde schliesslich allen Mitgliedern zugute kommen, wenn die Industrialisierung nur im gleichen Tempo voranschreite. Sozialismus und Kommunismus
(dieser Punkt ging bisher voellig an mir vorbei) wandelten sich rasch von einer Bewegung, die eine _neue_ Gesellschaft und einen _neuen_ Menschen anstrebte, zu einer Kraft, ,die das Ideal einer buergerlichen Lebens fuer alle aufrichtete: _der universelle Bourgeois_ als Mann und Frau der Zukunft. Leben erst alle im Reichtum und Komfort, dann, so nahm man an, werde jedermann schrankenlos gluecklich sein.

"Wagen wir die Dinge zu sehen wie sie sind. Es hat sich ereignet, dass der Mensch ein Uebermensch geworden ist... Er bringt die uebermenschliche Vernunft, die dem Besitz uebermenschlicher Macht entsprechen sollte, nicht auf... Damit wird nun vollends offenbar, was man sich vorher nicht recht eingestehen wollte, dass der Uebermensch mit Zunehmen seiner Macht zugleich immer mehr zum armseligen Menschen wird..."



{Unterbrechung: Oma gibt ihrem Enkel Zeugs:"Suesses?" "Ja!" Junkies. Ist ja auch verstaendlich aber inwieweit ist folgender Gedanke richtig: Oma sieht katastrophale jugendliche Zustaende.
Oma bekommt Angst um Enkel, will nicht dass Enkel auch so komisch wird.
Daher Enkel immer lieb ruhig halten und Wuensche erfuellen.
Somit auch Suesses geben.
Enkel mittlerweile Zuckerjunkie.
Wird hektisch und laeuft wegen unertraeglicher Entziehungsschmerzen Amok.
Der Rest ist Geschichte.
Allerdings ist Enkel O.K. und Oma hat auch alles im Griff}
Was uns aber eigentlich zu Bewusstsein kommen sollte und schon lange vorher haette kommen sollen, ist dies, dass wir als Uebermenschen Unmenschen geworden sind."
-Albert Schweitzer, 4.11.1954
*Warum hat sich die grosse Verheissung nicht erfuellt?*
Dass sich die grosse Verheissung nicht erfuellt hat, liegt neben den systemimmanenten oekonomischen Widerspruechen innerhalb des Industrialismus an den beiden wichtigsten _psychologischen_ Praemissen des Systems selbst, naemlich 1. dass das Ziel des Lebens Glueck, das heisst ein Maximum an Lust sei, worunter man die Befriedigung aller Wuensche oder subjektiven Beduerfnisse, die ein Mensch haben kann, versteht (radikaler Hedonismus); 2. dass Egoismus, Selbstsucht und Habgier - Eigenschaften die das System foerdern muss, um existieren zu koennen - zu Harmonie und Frieden fuehren."


Ja das muss jetzt aber auch mal reichen. Ich koennte das ganze Buch abtippen; koennte.

Ich koennte ebenso ein (radikal) hedonistisches Leben fuehren. Kein Problem, fuer einige ist dies sogar der alleinige Daseinszweck. Mir ist das zu hohl, zu leer und tatsaechlich spielt es eine Rolle wie es den Nachkommen gehen wird. (Radikaler) Hedonismus erlaubt den Nachkommen kein Wohl-Sein, sondern nur weiteren (radikalen) Hedonismus und/oder Leiden, an dem wie es ist/scheint. Ja hier wird es wiederum schummerig.
...und die Nacht bricht herein...

erste zugfahrt

...

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